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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 24
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Freund, Frank E. Washburn: Die Ausstellung altholländischer Malerei in Detroit
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0740

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M. Hobbema Weg unter Bäumen
Ehemals in der George J. Gould-Sammlung / Leihgabe des Sir Joseph Duveen, Bart.

DIE AUSSTELLUNG ALTHOLLÄNDISCHER
MALEREI IN DETROIT
VON FRANK E. WASHBURN FREUND

Während der letzten Monate hat Dr. Valentiner
in seinem Institute of Arts wiederum eine seiner
bereits berühmt gewordenen Altmeisterausstellun-
gen abgehalten, die diesmal der altholländischen
Genre- und Landschaftsmalerei gewidmet war.
In einer früheren Epoche amerikanischen Kunst-
sammelns hatten mehr oder weniger naive Kunst-
freunde solche Genrebilder, vor allem ihrer lusti-
gen Sujets wegen, erstanden, ohne allzu viel nach
Qualität und Echtheit zu fragen. Solche Bilder
tauchen jetzt seit einiger Zeit häufig auf hiesigen
Auktionen auf, da die Generation ihrer Käufer
anfängt, alt zu werden. Dann geriet die hollän-
dische Genrekunst des 17. Jahrhunderts in Miß-
kredit. Man war inzwischen vornehm geworden
und wollte die elegante Kunst des aristokratischen
England um sich haben. Mit der Genrekunst aber
warf man auch zugleich die Landschaftsmalerei
hinaus und fragte sich erst gar nicht, ob denn
nicht innerhalb dieser holländischen Kunst sich noch
vornehme, ja aristokratische Elemente befänden,
die den Wunsch nach solcher Kunst und dekora-
tiver Umgehung befriedigen könnten. Nur an die
ganz großen Namen jener Kunst, Frans Hals,
Piembrandt und Vermeer, hielt man sich, um, wie

bekannt, einen sehr großen Bruchteil ihrer Werke
den eigenen Sammlungen einzuverleiben.
Schon 1925 versuchte Valentiner durch eine hol-
ländische Meisterausstellung das Interesse seines
Publikums auf diese so lebensstrotzende und da-
bei auch qualitätsreiche Kunst zu lenken, und er
hatte damit einen solchen Erfolg, daß sich seit-
dem, wie er im Vorwort seines schönen illustrier-
ten Kataloges berichten kann, die Zahl bedeuten-
der Werke der großen Landschaftsmaler Hobbema
und Cuyp, die damals besonders gut vertreten
waren, in den Privatsammlungen Detroits bedeu-
tend vermehrt haben.
Diesmal war Hobbema mit sieben, darunter so
hervorragenden Stücken, wie dem Duveenschen
»Weg unter Bäumen« und der »Waldszene« des
Mr. Carl Schön-New York vertreten, und Cuyp
ebenfalls mit sieben Bildern repräsentiert, dar-
unter desselben Sammlers köstliche »Maasansicht«
und die herrliche, in ihrer Stimmung an die be-
rühmte Rembrandtsche Mühle erinnernde »Land-
schaft mit Ruine« des Mr. und der Mrs. Julius
Haas-Detroit. Daneben einmal besonders her-
ausgestellt Jacob lluidael, mit nicht weniger als
zehn zum Teil glänzenden Werken seiner reifsten

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